Stress, Erholung und hoher Cholesterinspiegel – Zusammenhang und Mechanismen
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Stress und unzureichende Erholung (sog. Untererholung) haben erhebliche Auswirkungen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Chronischer Stress, von dem sich der Körper nicht ausreichend erholen kann, wird seit langem mit einem erhöhten Risiko für koronare Herzkrankheit in Verbindung gebracht. Tatsächlich ist psychischer Stress nachweislich ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ebenso wie traditionelle Faktoren wie hoher Cholesterinspiegel, Rauchen, Bluthochdruck oder Diabetes. Ein zentraler vermittelnder Faktor sind die Blutfettwerte: Hoher "schlechter" Cholesterinspiegel (LDL) und niedriger "guter" Cholesterinspiegel (HDL) stehen in mehreren Studien im Zusammenhang mit einer stressbelasteten Lebenssituation.
Diese Zusammenfassung behandelt umfassend, wie kontinuierliche Stressbelastung und unzureichende Erholung die Cholesterinwerte insbesondere bei erwerbstätigen und älteren Erwachsenen erhöhen können.Im Rahmen der Untersuchung werden sowohl die neuesten Forschungsergebnisse als auch frühere qualitativ hochwertige Forschungsergebnisse betrachtet, und es werden Mechanismen und Theorien mutig, jedoch auf der Grundlage von Forschungsergebnissen diskutiert.
Die Auswirkungen von Stress auf Cholesterinwerte: epidemiologische Beobachtungen
Bereits in den 1980er und 1990er Jahren wurden Hinweise darauf gefunden, dass Stress den Cholesteringehalt im Blut erhöhen kann. Laborinduzierte akute Stresssituationen führen zu einem kleinen, vorübergehenden Anstieg des Gesamt- und LDL-Cholesterins. In einem Experiment erhöhte ein akuter, psychisch belastender Stresstest schnell das Serumcholesterin. Bei Männern war der durch akuten Stress verursachte Anstieg des LDL-Cholesterins etwas ausgeprägter als bei Frauen, was durch hormonelle Unterschiede zwischen den Geschlechtern erklärt werden könnte.Die Auswirkungen von akutem kurzfristigem Stress auf den Cholesterinspiegel sind jedoch in der Regel gering und reversibel – teilweise handelt es sich um Veränderungen des Flüssigkeitshaushalts des Körpers (Hämodilution) während der Stressreaktion und nicht um tatsächliche Veränderungen in der Cholesterinproduktion. Die eigentliche Besorgnis liegt in chronischem Stress, von dem die Erholung unzureichend ist.
Umfassende Bevölkerungsstudien und Follow-up-Studien bestätigen, dass chronischer Stress und Burnout sich in ungünstigen Blutfettwerten widerspiegeln. In einer Studie mit über 90.000 Arbeitnehmern in Spanien wurde festgestellt, dass Arbeitnehmer, die im letzten Jahr große Schwierigkeiten hatten, mit dem Arbeitsdruck umzugehen, deutlich häufiger an Dyslipidämie litten als andere. Dies bedeutete praktisch höhere LDL-Cholesterinwerte, niedrigere HDL-Cholesterinwerte sowie erhöhte atherogene Indizes (Zustand der Blutgefäße) in der Stressgruppe.In einer nordischen Studie (2013) wurde ebenfalls bestätigt, dass arbeitsbedingter Stress mit erhöhten Gesamt- und LDL-Cholesterinwerten sowie einem gesenkten HDL-Cholesterin in Verbindung steht. Darüber hinaus haben sich Personen, die sich stark gestresst fühlen, oft auch andere schädliche Veränderungen, wie einen Anstieg der Blutfette (Triglyceride).
Langzeitstudien deuten auf einen kausalen Zusammenhang hin: In einer fünfjährigen Nachbeobachtung entwickelten italienische Polizisten, bei denen kontinuierlich hohe Stressniveaus gemessen wurden, häufiger ein metabolisches Syndrom als ihre weniger gestressten Kollegen. Bemerkenswert ist, dass die am stärksten gestressten Polizisten am Ende der Nachbeobachtung signifikant höhere Triglyceridwerte und niedrigere HDL-Werte aufwiesen im Vergleich zu den am wenigsten gestressten.Bei Personen mit hohem chronischem Stress war das Risiko, ein metabolisches Syndrom zu entwickeln, fast dreimal so hoch und das Risiko für Hypertriglyceridämie sogar etwa achtmal höher im Vergleich zur Gruppe mit niedrigerem Stress. Die Schlussfolgerung der Forscher war, dass Arbeitsstress ungünstige Veränderungen insbesondere der Blutfettwerte verursacht und dadurch das Risiko für ein metabolisches Syndrom erhöht.
Ähnliche Ergebnisse wurden auch in anderen Bevölkerungsgruppen festgestellt. Beispielsweise wurde der biologische Marker für langfristigen Stress, der Cortisolgehalt in Haaren, in großen Studien verwendet. In einer schwedischen Studie, die 2024 veröffentlicht wurde, wurde in einer Stichprobe von fast 5.000 mittelalten Personen festgestellt, dass hoher Haarcortisol (ein Zeichen für chronischen Stress) statistisch signifikant mit erhöhtem Cholesterin und Blutdruck verbunden war.Im gleichen Material war ein hoher chronischer Stresslevel auch mit erhöhten Entzündungsmarkern (wie CRP) und einer höheren Wahrscheinlichkeit, bereits an einem Herzinfarkt oder Typ-2-Diabetes zu erkranken, verbunden. Es ist bemerkenswert, dass das subjektive Erleben von Stress nicht immer mit dem biologischen Stressmarker (Cortisol) korrelierte – dies deutet darauf hin, dass ein langfristiger Belastungszustand im Körper vorliegen kann, auch wenn die Person selbst ihren Stress nicht als extrem empfindet. Klinisch gesehen ist die Botschaft klar: Im Gesundheitswesen sollte auf Patienten geachtet werden, die Anzeichen von langanhaltendem Stress zeigen, da chronischer Stress signifikant mit hohem Cholesterin und anderen Risikofaktoren verbunden ist.
Auch Schwierigkeiten in der Lebenssituation, wie finanzielle Instabilität oder das Leben unter der Bedrohung von Arbeitslosigkeit, können sich auf die Cholesterinwerte auswirken.Es gibt Berichte aus finnischen Quellen, dass bedeutende Lebenskrisen sich in erhöhten Cholesterinwerten äußern können, insbesondere wenn Stress langanhaltend und kumulativ ist. Mit anderen Worten, die Auswirkungen von Stress auf den Cholesterinspiegel können sich summieren: Kurzfristiger Druck führt möglicherweise noch nicht zu einem Zusammenbruch der Gesundheit, aber ein kontinuierlicher Mangel an Erholung – sei es durch Arbeitsüberlastung, langanhaltende Konflikte in der Partnerschaft oder beispielsweise die Belastung durch die Pflege eines Angehörigen – kann im Laufe der Zeit zu dauerhafteren Veränderungen im Fettstoffwechsel führen.
Warum erhöht Stress den Cholesterinspiegel?
Für die Verbindung zwischen Stress und Cholesterin wurden mehrere miteinander verbundene Mechanismen identifiziert. Ein chronischer Stresszustand beeinflusst die Regulierungssysteme des gesamten Körpers, und unzureichende Erholung bedeutet, dass der Körper sich zwischen den Stressspitzen nicht in den Normalzustand zurückversetzt.Im Folgenden sind zentrale Mechanismen und Theorien zusammengefasst, durch die Stress und unzureichende Erholung den Cholesterinspiegel erhöhen können:
Hormonelle Stressreaktionen: Bei chronischem Stress sind die Konzentrationen der Stresshormone im Körper dauerhaft erhöht. Cortisol und Adrenalin werden vermehrt ausgeschüttet, wenn das sympathische Nervensystem übererregt ist. Cortisol ist ein Glukokortikoid, das unter anderem den Blutzuckerspiegel erhöht und den Stoffwechsel verändert. Ein hoher Cortisolspiegel kann langfristig zur zentralen Adipositas sowie zur Insulinresistenz beitragen, die beide mit einem verschlechterten Lipidprofil verbunden sind. Unter dem Einfluss von Stresshormonen kann die Leber mehr VLDL-Partikel (die Triglyceride transportieren) produzieren, während gleichzeitig die Entfernung von LDL-Cholesterin aus dem Blut verlangsamt werden kann.Es wurde festgestellt, dass chronischer Stress den Körper in einen Kampf-oder-Flucht-Zustand „täuscht“, in dem reichlich Energie und Baustoffe (wie Cholesterin) verfügbar gehalten werden. Diese evolutionär sinnvolle Reaktion wird schädlich, wenn sie kontinuierlich ohne Erholung anhält. Neueste biologische Beweise unterstützen dies: Ein erhöhter langfristiger Cortisolspiegel (gemessen an Haaren) geht Hand in Hand mit hohen Cholesterinwerten. Auch andere hormonelle Veränderungen wurden beobachtet – zum Beispiel kann chronischer Stress die Menge an Noradrenalin im Blut erhöhen, was die ständige Aktivierung des sympathischen Nervensystems widerspiegelt.
Autonomes Nervensystem und Mangel an Erholung: Bei Stress ist das autonome Nervensystem aus dem Gleichgewicht: der sympathische „Gaspedal“ ist gedrückt und der parasympathische „Bremse“ bleibt im Hintergrund.Die Herzfrequenzvariabilität (HRV) ist ein Maß, das das Gleichgewicht des autonomen Nervensystems und den Stresszustand widerspiegelt. Eine niedrige Herzfrequenzvariabilität zeigt an, dass der Körper sich in einem chronischen Spannungszustand befindet, ohne ausreichende Entspannungsphasen. Interessanterweise haben Studien gezeigt, dass Personen mit hohem Cholesterinspiegel häufig genau diese Art von stressbedingter Überaktivierung des autonomen Nervensystems aufweisen: Laut einer Studie korreliert der Rückgang der Herzfrequenzvariabilität (ein Zeichen für chronischen Stress) signifikant mit höheren Serumcholesterinwerten. Tatsächlich erwiesen sich die Gesamt- und LDL-Cholesterinwerte in dieser Studie als bedeutende Prädiktoren für die Verschlechterung der Herzfrequenzvariabilität. Dies deutet darauf hin, dass unzureichende Erholung (erkennbar an niedriger Herzfrequenzvariabilität) und hoher Cholesterinspiegel Hand in Hand gehen.Es ist wichtig zu beachten, dass die Linderung von Stress, beispielsweise durch Entspannungsübungen oder Methoden zur Aktivierung des parasympathischen Nervensystems, dieses Gleichgewicht verbessern könnte – und möglicherweise im Laufe der Zeit zu besseren Fettwerten führen könnte, obwohl es schwierig ist, dies als Ursache-Wirkungs-Beziehung nachzuweisen.
Indirekte Auswirkungen von Lebensstilen: Stress und Erschöpfung beeinflussen auch das Gesundheitsverhalten, was indirekt den Cholesterinspiegel erhöhen kann. Unter Druck neigt der Mensch dazu, auf ungesunde Trostnahrungsmittel zurückzugreifen, die reich an gesättigten Fetten und Zucker sind, oder die Menge an Bewegung nimmt aufgrund von Müdigkeit ab. In stressigen Zeiten werden gesunde Lebensweisen „leicht vergessen“. Es wurde festgestellt, dass Arbeitsstress unter anderem mit einem höheren Fettanteil in der Ernährung verbunden ist. Solche Veränderungen in der Ernährung und Bewegung können natürlich zu einer Gewichtszunahme und höheren Blutfettwerten führen.Stress kann auch das Rauchen und den Alkoholkonsum erhöhen, die beide das Fettprofil im Blut verschlechtern (Rauchen senkt HDL, Alkohol kann die Triglyceride erhöhen). Es ist schwierig zu unterscheiden, welcher Anteil des Anstiegs des Cholesterins direkt auf die physiologischen Auswirkungen von Stress zurückzuführen ist und welcher indirekt auf Veränderungen des Lebensstils – wahrscheinlich sind beide wichtig. In Studien wird versucht, Lebensstilfaktoren zu kontrollieren, und dennoch scheint Stress selbst oft ein unabhängiger Erklärungsfaktor für den Anstieg des Cholesterins zu sein, was auch direkte biologische Wirkmechanismen unterstützt.
Niedriggradige Entzündung: Chronische Untererholung löst im Körper einen ständigen Alarmzustand des Immunsystems aus. Niedriggradige Entzündungen, die durch den Einfluss von Stresshormonen und Mangel an Erholung verursacht werden, sind mit vielen chronischen Krankheiten verbunden.Die Entzündungsreaktion beeinflusst auch den Cholesterinstoffwechsel: Sie kann beispielsweise die schützenden Funktionen des HDL-Cholesterins beeinträchtigen und die Produktion von Apolipoproteinen in der Leber verändern. Es wurde festgestellt, dass Stress die empfindlichen CRP-Werte und die Anzahl der weißen Blutkörperchen erhöht, was auf eine Entzündungsaktivierung hinweist. Schlafmangel, ein zentrales Zeichen für einen Mangel an Erholung, scheint eine Verbindung zu sein: Wenn man zu wenig Schlaf bekommt, entwickelt sich ein stiller Entzündungszustand im Körper, der bei längerer Dauer den Cholesterinstoffwechsel in eine ungünstige Richtung lenken kann. Finnische Forscher haben festgestellt, dass chronischer Schlafmangel die Expression mehrerer Gene, die am Cholesterintransport beteiligt sind, verändert – diese Gene waren bei Schlafmangel weniger aktiv, sowohl im Laborversuch als auch auf Bevölkerungsebene. Dies deutet darauf hin, dass der Mangel an erholsamem Schlaf und der damit verbundene Entzündungszustand den Abtransport von Cholesterin aus Geweben und Blutgefäßen verlangsamen können.Laut der Forschung führte kurzfristiger experimenteller Schlafmangel sogar zu einem vorübergehenden Rückgang der LDL-Partikelanzahl, während bei chronischem Schlafmangel auf Bevölkerungsebene ein Rückgang der HDL-Partikel im Blut festgestellt wurde. Die Forscher schlugen vor, dass die ständige Aktivierung des Immunsystems bei Schlafmangel die Cholesterinregulation stört, und wenn Schlafmangel und die daraus resultierende Entzündung chronisch werden, gerät der Cholesterinstoffwechsel zunehmend in eine schlechtere Richtung, was das Risiko für Atherosklerose erhöht.
Auswirkungen auf die Leber und die Cholesterinverarbeitung: Es gibt Hinweise darauf, dass Stress die Cholesterinverarbeitung in der Leber direkt beeinflussen kann. In Tierversuchen hat chronischer Stress Veränderungen in der Leber verursacht, die die Gene betreffen, die die Cholesterinsynthese und -transport regulieren. Beispielsweise verwendete eine Studie an Mäusen sozialen Stress (sog.Soziale Niederlage -Modell) kombiniert mit einer Ernährung, die reich an Fetten und Cholesterin ist, um chronischen psychosozialen Stress und ungesundes Essverhalten beim Menschen nachzuahmen. Die Ergebnisse waren ziemlich erschreckend: Die Kombination aus Stress und ungesunder Ernährung führte zu erheblichen Störungen in der Regulation von Lipiden, wie einem Anstieg von non-HDL-Cholesterin im Blut (d.h. einem Anstieg schädlicher Cholesterinfraktionen) und einer Ansammlung von Triglyceriden in der Leber (Fettleber). Darüber hinaus wurden in der Leber Veränderungen in mehreren wichtigen Regulatoren des Cholesterinstoffwechsels (wie der Aktivität der Gene LXR, SREBP1c und ChREBP) in der Gruppe der gestressten Tiere festgestellt. Dies deutet darauf hin, dass Stress den Cholesterinstoffwechsel der Leber ins Ungleichgewicht bringen kann, insbesondere wenn über die Ernährung viel Baumaterial zugeführt wird.Eine ähnliche Beobachtung wurde anderswo gemacht: Eine hohe Fettaufnahme kann die Genexpression des reversen Cholesterintransports (reverse cholesterol transport, RCT) verringern, und chronischer, unvorhersehbarer Stress zusammen mit einer fettreichen Ernährung verschlechtert den RCT-Prozess weiter. RCT ist der "Mülltransport" des Körpers, der normalerweise überschüssiges Cholesterin aus den Geweben mit Hilfe von HDL entfernt; es wurde festgestellt, dass Stress diesen nützlichen Reinigungsmechanismus verlangsamen kann. Es wurde sogar berichtet, dass akuter psychologischer Stress vorübergehend die Rückresorption von Cholesterin im Darm verringern kann, was paradoxerweise die Cholesterinausscheidung erhöht (möglicherweise als Teil der Reaktion auf akuten Stress). Bei chronischem Stress passt sich der Körper jedoch auf eine Weise an, die eher die Ansammlung von Cholesterin fördert: Entzündungen, Veränderungen in der Leberregulation und mögliche Überernährung führen zusammen zu einem Anstieg des Gesamtcholesterins und insbesondere des LDL.
Allostatische Belastung: Auf theoretischer Ebene können die Auswirkungen von Stressuntererholung durch das Konzept der allostatischen Belastung beschrieben werden. Mit allostatischer Belastung ist die ganzheitliche Beanspruchung des Körpers gemeint, die entsteht, wenn die Stressreaktion wiederholt oder kontinuierlich ohne ausreichende Erholungsphasen aktiv ist. Diese chronische Belastung erschöpft die Regulationsmechanismen des Körpers. In der Folge kommt es unter anderem zu hormonellen Ungleichgewichten, einer Überaktivität des sympathischen Nervensystems, einem leichten chronischen Entzündungszustand sowie zu Stoffwechselstörungen. Hoher Cholesterinspiegel kann meiner Meinung nach eine Manifestation dieser allostatischen Überlastung sein. Mit anderen Worten, der Versuch des Körpers, sich an anhaltenden Stress anzupassen, führt zu ungesunden Nebenwirkungen: die Blutfette bleiben erhöht, die Blutgefäße sind schädigenden Faktoren ausgesetzt und letztendlich steigt das Risiko für Arteriosklerose.Klinische Beobachtungen unterstützen dies: Chronischer psychologischer Stress ist ein unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hat sich als beschleunigend für die Bildung von Arterienplaques erwiesen. Ein möglicher Mechanismus ist genau die Endothelschädigung und Entzündung durch Makrophagenaktivierung, die zusammen mit Dyslipidämie den Boden für Atherosklerose bereitet.
Zusammenfassend lässt sich zu den Mechanismen sagen, dass die unzureichende Rückkopplung von Stress auf das Cholesterin multifaktoriell wirkt. Dies umfasst hormonelle Veränderungen (Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin), Störungen der neurologischen Regulation (sympathische Übererregung, parasympathische Unteraktivität), Verhaltensänderungen (Ernährung, Schlaf, Rauchen, Bewegung), immunologische Reaktionen (Entzündung) sowie direkte Veränderungen im Stoffwechsel (Leber- und Darmfunktionen).Diese Faktoren wirken nicht isoliert, sondern in einem Zustand chronischen Stresses nähren sie sich gegenseitig: Beispielsweise kann ein hoher Cortisolspiegel schlechte Träume und Bauchfett begünstigen, was wiederum Entzündungen und Insulinresistenz verschärft, die wiederum die VLDL/LDL-Werte erhöht – der Teufelskreis ist perfekt. Eine mutige Schlussfolgerung, auf die viele Forscher hinweisen, ist, dass Stressmanagement und die Optimierung der Erholung ebenso wichtig für die Kontrolle des Cholesterinspiegels sein können wie Ernährung und Bewegung. Bevor wir diese praktische Schlussfolgerung behandeln, werfen wir noch einen Blick auf eine spezielle Situation: den Überlastungszustand von Sportlern, der eine Form der unzureichenden Erholung von Stress darstellt.

Stressbewältigung als Teil des Cholesterinmanagements
Insgesamt zeigt die Forschung überzeugend, dass unzureichende Stressbewältigung in mehrfacher Hinsicht mit hohem Cholesterin verbunden ist. Chronischer Stress – sei es beruflich, sozial oder beispielsweise durch Schlaflosigkeit verursacht – kann die Konzentration von "schlechtem" Cholesterin erhöhen, das "gute" Cholesterin senken und andere Merkmale der Dyslipidämie fördern. Diese Verbindung wurde in großen Bevölkerungsstudien sowie in Längsschnittstudien beobachtet und wird durch mechanistische Erkenntnisse sowohl bei Menschen als auch bei Tiermodellen unterstützt. Die biologischen Wege verlaufen über Stresshormone, die Regulierung des Nervensystems, Entzündungsmediatoren und Veränderungen des Lebensstils, die letztendlich alle zu einem Ungleichgewicht im Cholesterinstoffwechsel führen können.Großzügig könnte man sagen, dass ich ständig in einem Alarmzustand lebte, was als Nebenprodukt ein schädliches Lipidprofil erzeugt – der Körper bereitet sich ständig auf einen „Notfall“ vor, indem er Energie- und Baustoffreserven in den Blutkreislauf aufnimmt, was langfristig bedeutet, dass Cholesterin sich an den Wänden der Blutgefäße ansammelt.
Eine mutige, aber begründete Schlussfolgerung ist, dass Stressmanagement und die Optimierung der Erholung eine zentrale Rolle bei der Förderung der Herzgesundheit einnehmen sollten. Wenn bei der Behandlung von hohem Cholesterin nur auf die Ernährung und Medikamente fokussiert wird, wird ein wichtiger Aspekt übersehen: die psychosoziale Belastung des Patienten. Es gibt Hinweise darauf, dass beispielsweise langanhaltende Erschöpfung oder unbehandelte Angst- und depressive Zustände das Cholesterin hoch halten, bis der zugrunde liegende Stress nachlässt. Es wurden Fälle berichtet, in denen ein Rückgang der Stressniveaus (z. B.Im Rahmen von Urlaubszeiten oder Therapieinterventionen hat sich gezeigt, dass das Gleichgewicht des Cholesterinspiegels verbessert werden kann, obwohl es keine signifikanten Änderungen in der Ernährung oder Bewegung gegeben hat – dies ist natürlich individuell. In einigen Interventionsstudien wurde eine auf Achtsamkeit basierende Stressbewältigung mit einer Senkung der Cholesterinwerte bei älteren Erwachsenen in Verbindung gebracht, obwohl weitere Forschung erforderlich ist, um starke Beweise zu erhalten. Neueste Studien, wie solche, die Cortisol aus Haarproben messen, bestätigen die Botschaft: Langfristige Belastungen zeigen sich im Körper konkret als Risikofaktoren.
Vor diesem Hintergrund sollten Gesundheitsfachkräfte Stress und Erholung als ebenso wichtige Aspekte des Managements der Herzgesundheit betrachten wie beispielsweise Blutdruck oder Cholesterinwerte.Die Förderung von Stressbewältigungsstrategien (wie Entspannungstechniken, dem Gleichgewicht zwischen Arbeit und Ruhe, ausreichendem Schlaf und sozialer Unterstützung) am Arbeitsplatz und auf individueller Ebene kann als „unsichtbares Cholesterinmedikament“ wirken – ohne Nebenwirkungen. Darüber hinaus ist es wichtig zu beachten, dass Stress und Lebensstil miteinander verwoben sind: Sich um die Erholung zu kümmern, macht es wahrscheinlicher, auch eine gesunde Ernährung und Bewegung einzuhalten, was wiederum hilft, den Cholesterinspiegel im Zaum zu halten.
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Zusammenfassend: Eine unzureichende Erholung von Stress ist ein wesentlicher Faktor, der den Cholesterinspiegel und das Herzrisiko beeinflusst. Sie wirkt sich sowohl direkt auf die biologischen Prozesse des Körpers als auch indirekt über das Verhalten aus.Die beste Wirkung für die Herzgesundheit erzielt man, wenn man das Gesamtbild betrachtet: Neben Ernährung und Bewegung wird auch auf das Wohlbefinden des Geistes und die Erholung geachtet. So wird das Netzwerk unterbrochen, über das chronischer Stress sonst versucht, den Cholesterinspiegel zu erhöhen und in Richtung Atherosklerose zu führen. Wie ein Forscher in einem ScienceDaily-Artikel feststellte, können im Zusammenhang mit Stress und Herzrisiko „Änderungen im Lipidprofil als ein Mechanismus wirken, der zu einer größeren Ansammlung von Atherom-Plaques in den Arterien führt“. Das Verständnis dieses Mechanismus gibt uns auch den Schlüssel zur Lösung: Indem wir auf die Erholung achten, können wir sowohl unseren Geist als auch unsere Blutgefäße schützen.
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